Mundhöhlenabstrich | copyright by 0512 |
DNA COVER macht es sich zur Aufgabe, die durch „data mining“ mittels DNA-Datenbanken verschwindende Grenze zwischen gezielter Beobachtung von Verdächtigen und einer Massenüberwachung zu „hacken“. Jeder Mensch hinterlässt permanent eine DNA-Spur, die zu jeder Zeit zur Identifikation und Erstellung eines Verhaltensprofiles benützt werden kann. Die in Spray-Form vorliegende Mischung, hergestellt aus Erbgut-Fragmenten von Menschen unterschiedlicher Herkunft, verwischt einzelne Identitäten durch Überlagerung mit einer unüberschaubaren Menge genetischer Informationen.
Das Projekt DNA COVER besteht aus 2 Teilen:
DNA COVER Pool
Zum jetzigen Zeitpunkt beinhaltet DNA COVER die DNA von 100 Menschen verschiedenster Abstammung. In weiterer Folge werden Freiwillige aufgefordert, ihre eigene Erbsubstanz durch einen Mundhöhlenabstrich zu entnehmen und dem Pool hinzuzufügen.
DNA COVER Spray
Pump-Spraydose, DNA-Fingerabdruck relevante DNA-Fragmente aus dem Pool, 125 mL
Die ID BLUR Technologie bietet die Möglichkeit, das Recht auf Privatsphäre und informationelle Selbstbestimmung wahrzunehmen. Schließlich eröffnet das Konzept DNA COVER eine neue Runde im Kreislauf der Einsätze von Technologien, die nicht immer den Interessen aller Menschen entgegenkommen.
Komprimierte Darstellung des durchgeführten Herstellungsverfahrens
Gewinnung der Zellen und Extraktion der DNA
Nach erfolgtem Mundhöhlenabstrich wird der mit Probe belegte Teil des Tupfers abgetrennt und in 5mL Phosphat-gepufferter Salzlösung für 20 s bei maximaler Umdrehungszahl am Vortexer extrahiert und der Tupfer entfernt, nach Zentrifugation bei 19000U/min wird der Überstand abgezogen und verworfen. Das Zellpellet wird in 2mL 5% Chelex 100 in 10mM Tris-Puffer (pH 9,5) resuspendiert und 2 Minuten lang im Ultraschallbad behandelt. Nun werden alle wie oben behandelten 100 Proben vereinigt und gemeinsam weiterverarbeitet. Nach kurzer Zentrifugation bei 19000U/min folgt die Freisetzung im Heizblock binnen 20 min bei 105°C. Der abgekühlte Überstand wird abgezogen und weiterverarbeitet.
Amplifikation der DNA
Die Primer aller in Europa gerichtsmedizinisch relevanter Mikrosatelliten werden gemeinsam mit hitzestabiler DNA-Polymerase und den 4 Nucleotidbasen sowie MgCl2 zur Lösung gegeben und während 30 Zyklen (94°C/1min – 65°C/1min – 72°C/1min) durch PCR amplifiziert und anschließend durch ein PCR Clean-up Kit gereinigt.
Stabilisierung der DNA durch Einkapselung in abbaubare Vesikel
Eine doppelte Emulsions-Lösemittel-Verdampfungsmethode kam zum Einsatz und wird hier nur kurz beschrieben. Polylactid-co-Glycolid in Dichlormethan werden mit der wässrigen DNA-Lösung versetzt und intensiv emulgiert, Polyvinylalkohol hinzugefügt, emulgiert (2. Emulsion), diese Mischung in eine geringer konzentrierte Polyvinylalkohol/Saccharose-Mixtur umgefüllt und gerührt, bis das Dichlormethan verdampft ist. Die Mikrosphären werden durch Zentrifugation abgetrennt, 3 mal mit destilliertem Wasser gewaschen und in Phosphat-gepufferter Salzlösung (pH 7,4) wieder aufgenommen. Durch Polyacrylamid-Gelelektrophorese mit Ethidiumbromid-Fluoreszenz-Detektion wurde nach schrittweiser Verdünnung, unter Verwendung realer Proben, die notwendige Endkonzentration ermittelt. Die gebrauchsfertige Lösung wird in Dosen mit Sprühkopf abgefüllt.